Ausbildung auf der
"Graphischen"
Aufgrund der
generell schlechten Wirtschaftslage folgte Hans dem Rat seines Lehrherrn
Berger und zog 1931 nach Wien. Dort schrieb er sich in die Graphische Lehr-
und Versuchsanstalt (kurz: die "Graphische") in der Wiener Westbahnstrasse
ein.
Zunächst
hing Hans Aufnahme in die Graphische zunächst an einem seidenen Faden.
Als Hans seine Arbeiten vorlegte, lehnte ein Herr Professor Puchinger ihn
ab. Zitat: "Den nehmen wir hier nicht auf, der ist verpatzt". Ein Professor
Wodnansky, der später ein väterlicher Freund von Hans wurde,
setzte sich hingegen durch und ermöglichte seine Aufnahme. "Dieser
Mann wird aufgenommen! Der kommt vom Handwerk!"
Wegen seiner
guten Leistungsnachweise konnte Hans die erste Klasse überspringen
und wurde gleich in den 2. Jahrgang eingestellt. Zwei Jahre später
beendete Hans Wulz diesen Studiengang als Graphiker mit sehr gutem Erfolg.
Sein Abgangszeugnis spricht Bände: In fast allen Fächern nur
die Note Eins.
Nach seinem
Abschluß gründete Hans zusammen mit seinem Studienkollegen Sepp
Laimer ein gemeinsames „Reklameatelier“. Dies war in einer alten Gartenhütte
einrichtet, die in einem Innenhof in der Blumengasse im 17. Wiener Gemeindebezirk
stand. Für Hans war diese Werkstätte zugleich dessen Wohnstatt.
Die beiden beteiligten sich an den Ausschreibungen von Wettbewerben.
1934 beteiligten
sich beide Freunde an einer Ausschreibung eines Wettbewerbs einer Wiener
Kunstdruckerei „Steyrermühl“ aus dem 6. Wiener Gemeindebezirk. Der
erste Preis bestand darin, dem Preisträger eine Anstellung zu bieten
in der Werbeabteilung als Gebrauchsgrafiker für Reklame. Hans gewann
diesen Wettbewerb und es wurde ihm sogleich diese Stelle angeboten. In
den Jahren zwischen den Kriegen keimte ein gut gehender Tourismus in den
Bundesländern auf. Von den Fremdenverkehrsgemeinden wurden Mittel
aufgebracht, um für Gäste zu werben. Davon profitierte auch Hans
Arbeitgeber und betraute ihn mit der graphischen Gestaltung von gefälligen
Fremdenverkehrsprospekten.
Hans Grafiken
aus seiner Zeit bei der „Steyrermühl“ waren kennzeichnend für
ihn: Im Vordergrund seiner Werbegrafiken mit idyllischen Landschaftsansichten
findet man, typisch für ihn, stets fröhliche Figuren und Gesichter.
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Hans Erster Preis
in einem Wettbewerb verbunden mit seiner Anstellung in der Fa. "Steyrermühl"
Weitere
Werbegrafiken von Hans Wulz aus den Jahren 1935 - 1939
Bitte anklicken
So fand Hans
bald seinen eigenen künstlerischen Stil in seinem Beruf als Grafiker.
Für ihn waren dies wichtige Jahre des beruflichen Erfolges. Er erhielt
mit Preisen verbundene Auszeichnungen und konnte sich bald als guter Grafiker
trotz der allgemeinen Arbeitslosigkeit einen guten Lebensstil einrichten.
Hans 1934 mit
Nichte Lore
Einige von
Hans Studienkollegen besuchten inzwischen die Akademie. Sie wollen Hans
dazu überreden, sich ebenfalls einzuschreiben. Hans lehnte jedoch
ab. Hans war ein begehrter Junggeselle und wollte auf seine gute Stellung
als Grafiker und auf sein für damalige Verhältnisse gutes Gehalt
nicht verzichten. Also besuchte er wenigstens als Gasthörer
regelmäßig Zeichen- und Malkurse an der Wiener Akademie. Anhand
der unzähligen Bleistiftskizzen, Aktzeichnungen und Körperstudien
aus dieser Zeit übt er seine künstlerische Fähigkeit, den
menschlichen Körper in den unterschiedlichsten Orientierungen und
Perspektiven korrekt zu erfassen und zeichnerisch darzustellen.
Titel unbekannt
("Sieben Zwerge"?)
Einer
der letzten Überreste der großflächigen Ölgemälde
von Hans Wulz aus den Zwischenkriegsjahren:
Während
des Krieges und nach dem Krieg hat Hans Wulz eine größere Anzahl
dieser Kompositionen mangels Rohstoffen an Leinwänden zerschnitten
und die daraus gewonnenen Leinwandstücke zu neuen Bildern übermalt.
Dieses auf
der rechten Seite abgebildete rechte untere Teilstück des obigen großen
Ölgemäldes (ursprüngliche Grösse ca. 180 x 250 cm)
wurde nach dem Tode von Hans Wulz in dessen Materialvorräten gefunden.
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"Der Jüngling
am Scheideweg"
In seiner kleinen
Unter-Mietwohnung in der Stiegengasse 1 im sechsten Wiener Gemeindebezirk
richtet sich Hans ein Atelier ein. Nun beginnt Hans Wulz seinen Weg als
Maler. Es entstehen nun großflächige Ölgemälde nach
Themen seiner künstlerischen Vorbilder, dem Salzburger Maler Hans
Makart und dem Tiroler Bauernmaler Albin Egger-Lienz. Die Motive seiner
im realistischen Stil gemalten frühen Werke sind der Mensch, die Familie
und die Lebensalter des Menschen.
Übernahme seines
Ateliers von Carl Hollitzer
Hans wurde
im Frühjahr 1940 zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Wenige Monate
zuvor hatte er sein Atelier von dem damals bekannten Wiener Maler Carl
Hollitzer übernommen und für sich neu eingerichtet. Hans bedauerte
sehr, daß er durch die Einberufung aus seinem künstlerischen
Schaffen herausgerissen wurde.
Zu seinem Atelier
kam Hans auf recht unerwartete Weise. In der Nähe seiner Arbeitsstätte
lag der Esterhazy-Park, den er oft in der Mittagspause gerne besuchte.
Dort kam er mit einem Herrn Goethe ins Gespräch, einem Nachfahren
des großen Dichters. Von der Position der beiden aus konnte man die
großen Atelierfenster seines späteren Ateliers sehen. Von Herrn
Goethe erfuhr Hans, daß dem stadtbekannten, jedoch verarmten Maler
Carl Hollitzer dieses Atelier gehörte. Und sein Gesprächspartner
ermunterte Hans, doch nach diesem Atelier zu fragen. Schließlich
bekundete Hans ein sehr großes Interesse an diesem Atelier.
Nach wiederholten
Versuchen erreichte Hans endlich Hollitzer zu Hause, ganz in der Nähe
seines Ateliers. Hans erzählte über das folgende Erlebnis, wie
er Hollitzer eines Tages etwa gegen Mittag besuchte. Er öffnete, frägt,
was Hans denn so früh am Tage wolle.
"Ich komme
aus Salzburg, wohne hier in Wien in Untermiete und suche für mich
ein Atelier zum Malen"
"....und warum
kommen´s denn zu mir?"
"vielleicht
können Sie mir Ihr Atelier vermieten...."
"..und wieso..?"
"Ja, weil.....,
fragen kostet nichts!"
Hollitzer schickte
Hans weg, rief ihn aber sogleich wieder zurück. "Warten´S ich
zieh mich an und wir gehen rüber (ins Atelier)". Der recht beleibte
ältere Riese ging mit Hans die zwei Stockwerke von seiner Wohnung
hinunter und die vier Stockwerke im Nachbarhaus zu dessen Atelier wieder
hoch. Es ging ihm die Puste aus und fluchte, vorauf er sich nun eingelassen
hatte.
Im Atelier
angekommen, war Hans wegen dessen schlechten Zustandes entsetzt. Das Flachdach
war undicht und an vielen Stellen war an den Wänden der Verputz abgesprungen.
Ein ehemals schöner Parkettboden war mit Farbresten verklebt und verschmutzt.
Hans: "Na, Herr Professor, da kann man ja nicht arbeiten...". "Aber da
schieben´S den Mist an die Seite, dann ist Platz genug. Ist ja groß
(das Atelier)". Hans darauf: "Das muß ich mir aber erst überlegen!"
Hollitzer:
"Da habn´S den Schlüssel und überlegen`S Ihnen. Ihnen tät
ich es schon geben!" Wohlmeinende Leute, die Hans befagt hatte, ob er denn
ein solch mit Schutt und Schmutz herabgekommenes Atelier mieten sollte,
rieten ihm auf alle Fälle dazu und boten auch deren Hilfe bei der
Renovierung an.
Hollitzer benutzte
diese Räume seit Jahren nicht mehr und brauchte das Geld aus der Miete.
Nach einigen Monaten der Instandsetzung der Räume zeigte Hans im Frühjahr
1940 seine großen Ölbilder in nun seinem schönen neuen
Atelier. Einer seiner ersten Gäste war Rosa, seine spätere Frau,
die Hans kurz zuvor kennengelernt hatte und die er in den Kriegsjahren
heiratete.
Bei der Arbeit
im neu renovierten Atelier
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Kriegsjahre und Nachkriegszeit (bitte anklicken)
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